
Wie sich Unternehmen jetzt auf die neue Realität in der Supply Chain vorbereiten sollten
Globale Lieferketten stehen unter Druck. Mit der Rückkehr der Trump-Tarifpolitik in den politischen Diskurs der USA, angekündigten Strafzöllen und verschärften Handelsbedingungen geraten internationale Handelsströme zunehmend ins Wanken – erneut.
Doch nicht nur jenseits des Atlantiks zieht der Sturm auf. Auch in Europa verschärft sich der Ton: geopolitische Unsicherheiten, wachsende Regulierung, Umweltanforderungen und ein zunehmend fragmentierter politischer Raum fordern Unternehmen heraus, ihre Lieferketten robuster und gleichzeitig flexibler aufzustellen.
Was droht durch neue US-Zölle?
Die Rückkehr protektionistischer Handelspolitik bedeutet:
- Höhere Einfuhrzölle auf Waren aus China, Europa & Co.
- Disruption bewährter Lieferkettenmodelle
- Preissteigerungen & Unsicherheit für langfristige Planungen
- Zunahme von “Onshoring” & Nearshoring-Trends
- Stark schwankende Schwankungen in den Kundenbedarfen
In Europa spüren wir manche Auswirkungen auch auf indirektem Weg – durch kontinuierliche Neuordnung von Warenströmen, Reaktionen auf Importzölle der Regionen, politische Spannungen mit Asien und nicht zuletzt durch einen entsprechenden Wettbewerbsdruck auf globale Märkte.
Unsere Antwort bei T60: Operative Flexibilität verankern
In einer von Volatilität und Unsicherheit geprägten Welt braucht es keine Schlagworte, sondern umsetzbare Strategien.
Basierend auf unserer Erfahrung aus zahlreichen Industrieprojekten haben wir vier praxisnahe Hebel identifiziert, mit denen Unternehmen ihre Lieferketten jetzt robuster und zugleich agiler gestalten können:
1. Rahmenverträge flexibilisieren
Statt fixierter Bedarfe und starrer Mengenzusagen setzen wir mit unseren Kunden auf:
- Spielräume bei Mengen (z.B. +/- 30 %)
- Abrufverträge mit Puffer
- Vertragslogiken auf Dispositionsgruppen statt Einzelartikeln
- Fokus auf Langläufer-Komponenten statt Fertigware
Ergebnis: Mehr Handlungsspielraum, reduzierte Kapitalbindung, höhere Versorgungssicherheit.
2. Termine flexibel und proaktiv steuern
Nicht erst im Engpass reagieren, sondern Prozesse entkoppeln, vorziehen und absichern:
- Engpassanalysen & Vorproduktion von Halbzeugen
- Nutzung alternativer Lieferanten & Backup-Strategien
- Klar definierte Service-Level zur Beschleunigung interner Abläufe
Ziel: Lieferfähigkeit durch vorausschauendes Arbeiten absichern – nicht durch hektisches Troubleshooting.
3. Preismechanismen neu denken
In volatilen Märkten brauchen wir eine aktive dynamische Preisgestaltung:
- Mehrkosten für Flexibilität (z. B. Eilbedarfe, kurzfristige Abrufe) fair und transparent kalkulieren
- Skalierbare Preisstaffeln & Spot-Sourcing in strategischen Verträgen einbinden
- Vertriebsseitige Integration der Flexibilitätslogik im Angebotsprozess
Ergebnis: Wettbewerbsvorteil durch Transparenz und Geschwindigkeit statt starrer Margenpolitik.
4. Logistik intelligent flexibilisieren
Optionen schaffen:
- Kombinierte Transportwege (See, Luft, Bahn, LCL/FCL)
- Drop Shipments vom Lieferanten zum Endkunden
- SLA-gesteuerte Prozesse im Wareneingang & QS
- Strategische Nutzung von Sondertransporten
So erhöhen wir die Reaktionsfähigkeit bei gleichzeitiger Kostenkontrolle.
Wer seine Supply Chain jetzt strategisch neu denkt, kann nicht nur Risiken abmildern – sondern Marktanteile gewinnen.
Fazit: Lieferketten müssen atmen können
Neue Zölle und geopolitische Verschiebungen zwingen Unternehmen, ihre Supply Chains neu auszurichten – strukturell, vertragsseitig und technologisch.
T60 unterstützt Unternehmen bei genau dieser Transformation:
mit einem operativen 360°-Blick, erfahrenen Berater:innen aus Industrie und Einkauf, und Lösungen, die wirken.
Christian Eickhorn – LinkedIn